In diesem ebenfalls Dr. Stephan von Stepski-Doliwa diktierten Buch beschreibt Sathya Sai Baba, was Eltern ihren Kindern geben und wie sie diese führen und zu glücklichen und erfolgreichen Menschen erziehen können. Er geht dabei nicht nur auf grundlegende philosophische und spirituelle Fragen ein, sondern auf ganz konkrete Probleme wie Ernährung, Kleidung, Ausbildung, die Behandlung von Krankheiten und den Umgang mit Hyperaktivität oder Hochbegabung. Ein sehr umfassendes Buch, von dem alle mit Erziehung Befassten, auch Lehrer und Erzieher, sehr profitieren. Selbst wenn man nichts mit Kindern zu tun haben sollte, ist es eine wertvolle Hilfe, weil wir anhand der Texte unsere eigene Kindheit anschauen und in neuem Lichte sehen können.
Leseprobe:
Viele Eltern machen sich andererseits das Leben dadurch sinnlos schwer, dass sie zu streng beziehungsweise zu unflexibel sind.
Warum darf zum Beispiel ein Kind mit sieben Jahren nicht mehr aus der Flasche trinken? Wieso muss es mit zwei oder gar anderthalb trocken sein? Warum?
Manche Eltern sind so fehlgeleitet, dass sie ihre Kinder streng maßregeln oder gar schlagen, wenn sie als Zwei- oder Dreijährige noch in die Windeln machen. Warum? Warum sollen Kinder so früh trocken sein? Warum überlässt du es nicht den Kindern und damit der Natur? Und sehr viel sinnvoller als eine „Klingelmatratze“ (Cordula Neuhaus Das hyperaktive Kind, S. 24), die laut tönt, wenn sie nass wird, finde ich das Herausfinden der Ursachen, warum ein Kind bettnässt. Hat es möglicherweise ein ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom)? Wird es in der Familie zu wenig beachtet? Wurde es von einem Geschwisterkind entthront?
Gehe diesen Fragen nach, anstatt Druck auf dein Kind auszuüben.
Bedenke: Wie viele Menschen haben im Erwachsenenalter die größten Blasen- beziehungsweise Darmprobleme, nur weil sie zu früh trocken sein mussten.
Lass dein Kind! Lass ihm seine Zeit. Erzwinge nichts. Wie sagte ein Dreijähriger so weise? „Zwingen kann jeder!“ - lieben aber nicht, ergänze ich. Zwingen ist keine Leistung. Lieben dagegen sehr wohl. Zum Lieben gehört das Verstehen und zum Verstehen gehört es, dass man dem anderen seine Zeit lässt. Liebe, Verstehen und Seine-Zeit-Lassen sind die besten Verhaltensweisen, um den Kindern innere Ruhe zu geben. Neben dem Glück und dem Selbstwert das größte Geschenk, das Eltern ihren Kindern mitgeben können. Und wie leicht ist dies zu erlangen: Durch etwas Loslassen!
Denk immer daran: Zwingen kann jeder. Innere Ruhe, Glück und Selbstwert vermitteln dagegen nicht.
Gehöre du zu den Eltern, die Vertrauen in ihr Kind haben, die der Meinung sind, dass allesseine Zeit braucht und dass man nichts erzwingen sollte – kein Achtzehnjähriger will noch eine Windel beziehungsweise eine Nuckelflasche!
Durch dieses gelassene Abwarten machst du deinem Kind ein weiteres Geschenk: Es lernt durch deine Geduld, wie wichtig es ist, abzuwarten und die Zeit des anderen zu respektieren.
Achte auf die Bedürfnisse deiner Kinder, und du lehrst sie damit Respekt, Vorsicht und außerdem auch noch das Salz des Lebens! Was ist das? Geduld! Geduldige Menschen können unendlich viel erreichen. Wenn sie außerdem noch Selbstwert und damit Achtung sich und anderen gegenüber haben, sind der Erfolg, das Glück und die Gesundheit auf ihrer Seite.
Und all dies entsteht, wenn du deinen Kindern mit Geduld, Achtung und Vertrauen begegnest.
Lohnt sich das nicht?
